Formen

Das „psychische Improvisieren“ war mein ureigenes Gebiet. Man lässt die Hand einfach machen, was sie will, besser gesagt „es“ macht, ohne die Hand, beziehungsweise Körper und Geist zu zwingen. Die spontan entstehenden Strukturen werden kontinuierlich nach Ansätzen für Figuren, Räume und Gegenstände überprüft. Durch dieses bewusste Betrachten des eigenen Bildes entdeckte ich Dinge, auf die ich beim gezielten Arbeiten nicht gestoßen wäre. Es Abb. 8 Kopf im Profil, 1964 entsteht dadurch ein Dialog zwischen dem Bewussten und dem, was ohne Absicht entstanden ist. Das ohne direkten Willen Entstandene kann etwas mitteilen, was wichtig ist, aber mir vorher nicht bewusst gewesen ist. Ziel ist es, Sinnvolles zu schaffen - mit Widersprüchen, die in der Sache oder der eigenen Person tatsächlich enthalten sind. Dabei kann manches nicht nur irritierend, sondern auch erschreckend sein. Darstellungssysteme sind im Weiteren wichtig, also Plastik oder Raum darstellen Systemräume (Perspektive) entwickeln, die Gliederung von Figuren (Proportionen) erkennen; dann Ähnlichkeiten mit bekannten Stilarten hervorheben oder mindern. Zunächst interessierten mich einfache Dingerfahrung bei Henry Rousseau und das Phantastische bei Bosch und Bruegel. Das Phantastische heißt, vom Gewohnten abweichen, nur wenn es in einem bildgemäß plausiblen Zusammenhang steht.
Die Anfänge sind experimentel. Durch Kritzeln und Schmieren werden grundlegende Strukturen geschaffen, die Dimensionen des Ganzen werden bewusst, Materialeigenschaften erprobt. Im fortgeschrittenen Stadium geht es um Details und Konkretisierung. Dann der Blick auf das Ganze, um vielleicht etwas ganz Neues hinzuzufügen, ganze Partien zu entfernen oder das Ganze als vorläufiges Zwischenergebnis abzulegen.